Ratanhia
Synonyme: Payta-Ratanhia, Peru-Ratanhia, Rote Ratanhia
Wissenschaftlicher Name: Krameria triandra Ruiz et Pav.
Familie: Krameriaceae (Krameriengewächse)
Heimat
Die Anden von Bolivien und Peru.
Inhaltsstoffe
Wurzel: Catechingerbstoffe, Proanthocyanidine, Flavonoide, Neolignane.
Beschreibung
Ratanhia ist ein genügsamer Strauch. In seiner gebirgigen Heimat, den Anden, wächst er auf eigentlich unfruchtbaren Sandhängen bis zu einem Meter hoch. Dabei stehen die behaarten Äste nicht aufrecht, sondern schlängeln sich meistens dicht über den Boden. Um in dieser kargen Landschaft überleben zu können, entzieht Ratanhia anderen Pflanzen Wasser und Nährstoffe. Dabei ist sie nicht sonderlich wählerisch und nutzt verschiedene Pflanzenarten als Wirt. Man bezeichnet das als Hemiparasitismus. Hemi, weil Ratanhia nur zum Teil auf eine Wirtspflanze angewiesen ist - immerhin betreibt sie selbständig Fotosynthese.
An den Ästen sitzen gelblich-weiß behaarte, spitzig eiförmige Blättchen von etwa einem Zentimeter Länge. In den Blattachseln bilden sich Blüten mit vier Blütenblättern, die außen grau behaart und innen rot sind. Die Blütenblätter umrahmen drei auffällige Staubblätter. Außergewöhnlich an den Blüten ist, dass sie keinen Nektar zum Anlocken von Insekten bilden, sondern ein geruchloses Öl, man bezeichnet sie deshalb als Ölblumen. Auf dieses Öl haben sich Bienen der Gattung Centris spezialisiert, die es als Futter für ihre Brut sammeln und dabei die Blüten bestäuben. Aus den Blüten entwickeln sich stachelige, klettenartig behaarte Früchte, die im Fell vorbeistreifender Tiere hängen bleiben und so Verbreitung finden. Der weit verzweigte Wurzelstock ist rotbraun gefärbt.
Wissenswertes
Der Name Ratanhia stammt aus dem Quechua, einer Sprache der indigenen Bevölkerung Perus, und bedeutet so viel wie „Pflanze, die über den Boden kriecht“, eine treffende Beschreibung ihrer Wuchsform. Den wissenschaftlichen Namen Krameri erhielt unsere Pflanze als Mitglied der Gattung Krameriaceae. Diese Gattung wiederum bekam ihren Namen von dem schwedischen Botaniker Pehr Löfling (1729-1756), einem Schüler Carl von Linnés (1707-1778), der mit der Namenswahl Johann Georg Heinrich Kramer ehren wollte, einen Militärarzt im ungarischen Lager von Prinz Eugen (1663-1736). Zu Kramers Lebenswerk zählt unter anderem das 1735 erschienene Buch „Medicina castrensis“, in dem er „Bewährte Artzney wider die im Feld und Guarnisons unter Soldaten grassirende Kranckheiten“ beschrieb. Der wissenschaftliche Namenszusatz der Ratanhia, triandra, setzt sich aus lateinisch tri = drei und griechisch andros = Mann ab und bezeichnet die drei männlichen Blütenorgane, die Staubblätter, in der Mitte der Ratanhiablüte.
Der spanische Arzt und Botaniker Hipólito Ruiz López (1754-1815) sowie der spanische Botaniker José Antonio Pavón y Jiménez (1754-1844) entdeckten Ratanhia bei ihren Exkursionen durch das peruanische Hochland. Als Ruiz Frauen beobachtete, die sich mit Stäbchen aus Ratanhiawurzel die Zähne reinigten, erkannte er ihren Nutzen als Heilpflanze. In Anwendungsversuchen machte er die stark blutstillende Wirkung aus, zurück in Spanien publizierte er sein Wissen.
Die Wurzelrinde gibt beim Kochen einen roten Farbstoff ab, mit dem man Baumwoll- und Leinentücher färben kann. Auch Lippen verleiht er eine rote Farbe, und in Portugal färbte man früher damit den Portwein.
Die Pflanze in unseren Produkten
Ratanhia ist zwar eine genügsame Pflanze, lässt sich aber nicht in Kultur anbauen. Deshalb stammt Ratanhiawurzel immer aus Wildsammlungen. Damit beim Sammeln die Bestände nicht gefährdet werden, achten die Sammler darauf, für jede ausgegrabene Wurzel neue Samen auszubringen. Ratanhiawurzel is enthalten in: